Dienstag, 18. März 2014

Kuala Lumpur


Geschehnisse vom 19.02. - 21.02.2014 in Kuala Lumpur:

Wie wir alle wissen schlafe ich gerne lange. Ganz anders ist da die Isa. Zum Glück ist sie Frühaufsteherin, sodass wir den Tag schon immer früh begannen. Das Frühstücksbuffet im Hotel war ganz gut. Deutlich besser als im Hotel in Kuta.
Ich als alter Navigator hab uns dann erst mal eine kleine Route zusammengebastelt. Als erstes ging es zum Central Market. Ein überdachter Markt, in dem man mal wieder allerhand Klimbim kaufen konnte. Von Holzschnitzarbeiten bis zum „I love KL“ - T - Shirt, war alles dabei. 
Dann ging es weiter entlang am „Fluss“. Jedenfalls sah der Abwasserkanal auf Google Maps noch aus wie ein Fluss...
Das hätte ich natürlich besser wissen müssen, da die ganze Stadt schon einen dreckigen Eindruck machte. Irgendwie kamen wir dann zu den Petronas Towers. Das wahrscheinlich bekannteste Gebäude von Kuala Lumpur, ist 452m hoch und damit so ziemlich mit das größte was die Stadt zu bieten hat. Außer den Petronas Towern gibt es noch den Menara Tower. Dieser ist immerhin 420m hoch. Und besitzt ein, sich um die eigene Achse drehendes, Restaurant. Kommt uns irgendwie bekannt vor!? :D
Es fing so allmählich an heiß zu werden, weshalb wir uns sehr über die klimatisierte Mall unterhalb der Tower freuten. Das hochfahren, auf den Aussichtspunkt, war uns zu teuer und außerdem legte sich schon wieder der charakteristische braune Nebel über die Stadt. In der Mall waren die üblichen Designer vertreten. Ein paar mittel preisige Geschäfte gab es auch. Und in einem der Shops konnte ich sogar eine relativ billige Shorts ergattern. 
Danach drehten wir noch eine Runde durch den Menschenleeren Park am Fuße der Tower, während die Sonne nur so auf uns hinab brutzelte. Über einen kleinen Umweg kamen wir in eine Art Stadtzentrum. Jedenfalls ließ die Dichte an Malls und Läden dies vermuten. 
Keine Ahnung, warum wir dann durch das arabische Ghetto gelaufen sind, doch wir kamen an einer ganz passablen Straße raus. In einem kleinen gemütlichen Restaurant, das komplett leer war, ließen wir uns nieder und verdrückten Chicken Sweet Sour zum Mittag. Gestärkt ging es also weiter. Das Phänomen der plötzlich auftauchenden Ghettos begegnete uns noch ein paar mal, bevor wir zu einer Elektromall kamen, in die Isa wollte. Über 8 Stockwerke verteilten sich dort kleine Elektrostände. In jeder Etage so ziemlich das gleiche. Und waren die zwei Weißgesichter erst mal gesichtet gab es kein halten mehr. „Sir, Madam, Phone, Phone, Phone?“ „Laptop, Laptop, Tablet?“. Aber in der Hinsicht bin ich ja schon ganz gut abgehärtet. Doch am Ende hat meine kleine Wutader an der Stirn doch etwas deutlicher pulsiert als es normalerweise üblich wäre...
In der Sengenden Hitze kamen wir dann irgendwann im Hotel an. Unsere Klimaanlage im Zimmer war Gold wert. Allerdings mussten wir den Mechanismus ein wenig austricksen. Denn es dauerte immer so drei Stunden bis der Raum runter gekühlt war. Also ließen wir einfach eine der Zimmerkarten in dem Stromslot stecken. Ja, Schande über unsere Häupter, da ist n bisschen mehr Strom als sonst bei draufgegangen...
Zum Essen ging es wieder runter. Am selben Stand wie am Vortag aßen wir dieses Mal so viele Spieße bis wir satt waren. Danach ging es durch die Schmalen Gassen des Marktes direkt zurück ins Zimmer. Was wir an diesem Tag gelatscht sind, man, man.

Little India


Nächster Tag, neues Glück. Vielleicht würde uns Kuala Lumpur dieses Mal eine schönere Seite von sich zeigen?! Als erstes sollte es in den größten Park der Stadt gehen. Das erwies sich schon als kleine Herausforderung. Wir mussten über eine Brücke, dann durch ein Parkhaus und drei dreispurige Straßen überqueren. Dann noch einen Berg für einen guten Kilometer hoch und da waren wir. Durch ein halb abgesperrtes Tor schlüpften wir in den Park. Erster Anblick: ernüchternd. Geradezu traurig. Es sah aus wie im Herbst in Deutschland (no offense). Traurig gekrümmte, braune Blätter lagen überall, die Farbe hatte das Gras komplett verlassen. Wir setzten uns kurz auf eine erhöhte Bank. Von dieser konnte man den schlammbraunen „See“ und ein paar Baustellen genießen. Einfach vorzüglich, fabelhaft. Als unsere Augen von der Schönheit dieses Platzes zu sehr geblendet waren, setzten wir unsere kleine Kuala Lumpur Reise fort.
Nun galt es den Park zu verlassen. Wir liefen nach Norden, wo wir einen Ausgang vermuteten. Und wir lagen sogar richtig. Als wir unter zwei Baggern hindurchgeschlüpft waren, sahen wir ein Tor. Und ein Vorhängeschloss. Wir schienen nicht die einzigen verdutzen Leute zu sein. Ein Mopedfahrer auf der anderen Seite des Tors zog auch eine Schnute als er das Vorhängeschloss sah. 
Es galt also sich einen neuen Fluchtplan auszudenken. Wir schätzten unsere Chancen knapp 100 Meter weiter rechts ganz gut ein. Und als wir gerade am Tor waren, kam uns der Mopedfahrer entgegen. Dumm nur, dass sich hinter dem Tor, die schon beschriebene,  sechsspurige, sehr stark befahrene Straße befand. Für ihn mit seinem Moped natürlich kein Problem. Bei dem anderen Tor hätte man ganz bequem durch eine Unterführung laufen können...
Es musste also Fluchtplan Nummer 3 ausgearbeitet werden. Dieses Mal entschieden wir uns für hart links. Dort führte ein Weg den Berg hoch. Oben angekommen, stellten wir mit sehr großem Erstaunen fest, dass es eine Brücke auf die andere Seite der Straße gab. 
Wir freuten uns wie zwei Honigkuchenpferde.
Doch nicht lange.
Auf der anderen Seite angekommen, gab es keinerlei Fußwege in die Richtung, in die wir mussten. Oder, um an dieser Stelle ganz präzise zu sein, es gab keine Fußwege in irgendeine Richtung. Ich hatte das Gefühl, dass mein ständiges Wiederholen der Worte „Ich hasse Kuala Lumpur“ Isa langsam nervte, aber es musste einfach sein. 
Wir entschieden uns schließlich für die „Ich-hab-kein-Bock-mehr-ab-durch-die-Mitte“ Lösung. Wir nahmen den kürzesten Weg über die Autobahn!
Ja, manche mögen jetzt mit dem Risiko dieser Lösung anfangen, aber wir hatten einfach keinen Bock mehr und außerdem gab es ja einen kleinen Streifen, auf dem man laufen konnte. So kamen wir dann irgendwie, irgendwann an der Sentral Station (ja mit „s“) an. Übrigens versuchten wir seit dem Park nach Little India zu kommen. Das lag quasi hinter dem Bahnhof. Mit der Scharfsinnigkeit eines Atomphysikers schlossen wir, dass wir evtl. in der Lage wären, durch den Bahnhof auf die andere Seite zu laufen und dann nach unten zu fahren. Denn der Bahnhof befand sich 50 Meter oberhalb von Little India (ja, Kuala Lumpur ist komisch aufgebaut). Und siehe da, in einer dunklen versteckten Ecke, führte tatsächlich eine Rolltreppe nach unten. Das erste mal das etwas wirklich logisch in KL war. 
Wir mussten nur noch durch ein paar verschiedene dunklen Wege laufen, bis wir an der Hauptstraße Little India‘s waren. Wir hatten es tatsächlich geschafft!
Kuala Lumpur blieb sich aber treu und enttäuschte uns wieder. Little India war lachhaft. Ein kleiner Abschnitt bunter Säulen, Indische Läden und mannshohe Boxen, alle 10m, aus denen man in den schrecklichsten Tönen beschallt wurde. Tolles Little India, wirklich!
Wir gingen noch in die andere Richtung und kehrten dann in einem indischen Restaurant mit Klimaanlage ein.
An diesem Tag feierte Isa dann ihre „Indisches Essen Prämiere“. Und das mit mir, der ja von indischem Essen sehr viel versteht...
Isa traute sich nicht das komische unbekannte Gericht zu bestellen und so war das meine Aufgabe. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Am Ende waren beide Sachen ziemlich gut. Und sehr reichhaltig. Ich musste am Ende aufgeben, da Isa einfach zu viel über gelassen hatte :P
Ich klamüserte noch schnell aus, wie wir am schnellsten nach Hause kommen würde, dann ging es wieder raus in die brütende Hitze. Isa schlug noch bei einem kleinen indischen Stand auf der Straße zu, da ich ihr die dort angebotenen Speisen sehr empfehlen konnte.
Dieses Mal fanden wir dann sehr schnell eine Brücke, die uns über die Autobahn brachte. Dann hieß es aber erst mal gut 2km am Rand der Autobahn entlang. Zwischendurch kamen wir an irgendwelchen Vierteln vorbei, in denen man sich bei Dunkelheit eher nicht verlaufen sollte. Schließlich waren wir schon ganz nah, aber mein Orientierungssinn versagte auf den letzten Meter, sodass ich in einem Hotel nach dem Weg fragte. Und tatsächlich waren wir nur noch knapp 300m von unserem Hotel entfernt. 
Dort angekommen war erst mal große Entspannungspause, bevor wir zu einem kleinen Mitternachtssnack noch mal raus gingen.

Batu Caves

Den Tag zuvor hatten wir das Hotel dann auch noch mal um zwei Nächte verlängert. Erst hatte ich mit Mr. Unfreundlich vom Einchecken gesprochen, welcher sich als nicht gerade sehr kooperativ herausstellte. Also war ich dann später noch mal hingegangen, wo mich eine nette Dame begrüßte und keinerlei Problem darin sah, mir wieder den gleichen Preis für das Zimmer zu geben.
Für den letzten Tag in Kuala Lumpur hatten wir uns die Batu Höhlen ausgeguckt. Der Amerikaner den ich bei der Hinfahrt im Bus getroffen hatte, warnte mich zwar davor, aber nur weil etwas touristisch ist, muss man es ja nicht auslassen. Zumal die Fahrt dort hin ziemlich leicht war. Zur nächst größeren Bahnstation, rin in Zug und bei der Endstation wieder raus. 
Die Batu Caves, sind, soweit ich mich recht erinnere, eine der größten Pilgerstätten für Hindus, außerhalb von Indien. 
Schon aus der Ferne sieht man die massive goldene Staue, die vor den Höhlen wacht. Ich schätze das Ding mal so auf gut 40m. Am Fuße der Stufen angekommen, geht es daran, diese zu erklimmen. Der Aufstieg wird einem durch den extremen Steigungswinkel und die aggressiven Affen etwas erschwert. Oben angekommen steht man dann fast direkt in der Höhle drin. Ich hab keine Ahnung wie groß genau das Ding war, aber schon sehr groß. Es sollte kein Problem darstellen, einen Dreamliner senkrecht da rein zu stellen.
Ansonsten huschten überall Affen umher und schnappten sich jede umherstehende Wasserflasche. Darauf knabberten sie dann rum. Und wenn man den kleinen zu nahe kam, wurde man direkt angefaucht. Oder Angesprungen, wie eine Asiatin kreischend erfahren musste. 
Ich hatte dann den Plan auf dem Rückweg vorher auszusteigen um noch einen Markt anzugucken, der ganz gut sein sollte. Wir kamen auch ganz gut voran, da der Stadtplaner in diesem Viertel an die Bürgersteige gedacht hatte. Als sich Isa beim Starbucks was zu trinken holte, war ich mir eigentlich sicher, dass wir den Markt schon lange hätten passieren müssen. Also schnell in das Wifi dort eingeloggt und mit Entsetzten festgestellt, dass der Markt in die komplett andere Richtung lag. Alle Angaben zum Standort unterschieden sich, je nachdem wo man geguckt hat. Und da der Markt sowieso nur bis 17 Uhr auf hatte, es aber schon 16:45 Uhr war, konnten wir uns das ganze dann auch schenken. Nebenan befand sich ein Pizzahut, in den wir dann erst mal einkehrten. 
Die Pizza war angenehm Ölarm, was man so ja eigentlich nicht von Pizzahut kennt. Wenn ich jetzt ganz böse wäre, würde ich schreiben, dass wir so wenigstens eine gute Sache in Kuala Lumpur gefunden hatten. Und wissta‘ watt? Mach ick och! Entspricht in meinen Augen der Wahrheit. 
Da wir es nicht mehr all zu weit zurück hatten, liefen wir das letzte Stück, wodurch wir noch mal ein paar andere Seiten der Stadt entdeckten. Zum Beispiel ein weiteres Shoppingviertel. Uhhh, wie aufregend. Das einzige was man in dieser Stadt machen kann ist Shoppen. Und das nicht mal besonders gut.
Die letzten paar Stündchen des Tages gingen im Hotel drauf. Isa machte Abends dann schon wieder Druck, dass ich mir doch endlich mal ein Ticket für die Weiterreise buchen sollte :D
Am Ende viel meine Wahl dann, wie ursprünglich mal sehr wage abgedacht, auf Borneo. 
Und was da so passierte, oder was auch nicht, dass erfahrt ihr demnächst, insofern ich Lust habe zu schreiben :P

Petronas Towers






Blick aus unserem Fenster



Der kleine spiegelt die Emotionen zu KL schon ganz gut wieder





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